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Ostthüringer Landadel von Zeutsch und von Pöllnitz findet sich in der Ahnenreihe der Zarin Katharina II. von Russland

„Die Zarin Katharina II. von Russland, eine bedeutende Vertreterin des Hochadels, soll Landadlige aus Ostthüringen in ihrer Ahnenreihe aufweisen?" So oder so ähnlich provozierend eröffnete der ehemalige Lehrer Hanns Rothen aus Uhlstädt seine Dia-Vorträge zu diesem Thema. Auf der Grundlage mehrjähriger Recherchen stellte er fest, dass nicht nur Katharina II. von Russland Landadlige als Ahnen hatte, sondern auch die meisten bedeutenden deutschen und europäischen Herrscher. Schwerpunkte in seinen Vorträgen bildeten die Aussagen zum Stammsitz der adligen Familie von Zeutsch auf Zeutsch an der Saale bei Orlamünde und zum Weg von Familienmitgliedern bis nach Zerbst sowie zur Fürstin Christiane Eleonore von Anhalt-Dornburg, eine geborene von Zeutsch und ihrer Nachkommen.
Zu den ältesten nachgewiesenen Gliedern des thüringischen Geschlechts von Zeutsch zählen die 1252 erwähnten Heinrich und Dietrich v. Scuz, die im Dienst der Grafen von Orlamünde standen. Nach 1616 wohnten keine männlichen Glieder der Familie mehr im Dorf an der Saale. Leider konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden, wer im thüringischen Zeutsch zu den direkten Vorfahren der Fürstin Christiane Eleonore, der Großmutter der Zarin Katharina II. von Russland, einmal zu zählen wäre. Christiane Eleonore v. Zeutsch ist zugleich auch die Urenkelin der Anna Maria Sabina v. Pölnitz a.d.H. Dreitzsch bei Neustadt a.d. Orla. Damit begründet sich die Wiedergabe der Ahnenreihe der Zarin als kleines Bonbon hier auf meiner Webseite zu historischen Begebenheiten.
Bekannterweise zählt der Rittersitz Oberpöllnitz zu den Stammhäusern des adligen Geschlechts derer von Pöllnitz (Pölnitz/Poellnitz). Die Dreitzscher Linie bildete sich mit Ehrenfried v. Pölnitz (1577-1627), Sohn des Hans Bruno v. P. (1535-1592) auf Schwarzbach bei Triptis. Ehrenfried war auch ein Bruder des berühmten kurfürstlich-sächsischen Kanzlers Bernhard v. P. (1569-1628) auf Schwarzbach, Oberpöllnitz, Goseck u.w. Orten sowie der Vater der Anna Maria Sabina v. Pölnitz. Diese wiederum war die Urgroßmutter der Christiane Eleonore v. Zeutsch, der späteren Fürstin von Anhalt-Zerbst-Dornburg.
Ehrenfried v. Pölnitz wird auch als Stammvater geführt für die ehemaligen Pölnitz-Häuser Heinersgrün, Frankenberg, Altenkirchen u. Crailsheim sowie des Zweiges Dreitzsch-Staitz, der ebenfalls mit der in Triptis im Jahr 1969 verstorbenen Natalie Magdalena v. Pöllnitz ausstarb.
Im Jahr 1656 heirateten Georg Vollrath v. Zeutsch und Christine geb. v. Weißenbach. Dadurch kam es zu einer familiären Verbindung des Zeutscher und Pölnitzer Landadels. Die Tochter Christiane Eleonore wurde auf dem Gut in Hedersleben, östlich von Eisleben geboren. Da der Vater 1670 den Dienst als Truchsess bei dem in Halle residierenden Administrator des Magdeburgischen Erzstiftes, August von Sachsen-Weißenfels antrat, kam sie mit nach Halle. Durch glückliche Umstände wurde die 2. Ehefrau des Administrators, Walburga von Leiningen-Westerburg, auf das kluge Mädchen Christiane Eleonore aufmerksam. Sie förderte nunmehr die gemeinsame höfische Bildung ihrer jüngsten Schwester zusammen mit der Christiane Eleonore und mit 18 Jahren war sie schon Kammerjungfrau bei der Fürstin Sophie von Anhalt-Zerbst in Zerbst. In dieser Tätigkeit am Hof zu Zerbst bekam sie auch Kontakt mit dem Bruder des regierenden Fürsten, Johann Ludwig, seit 1684 Fürst von Anhalt-Zerbst-Dornburg. Dieser verliebte sich in die junge, schöne, kluge Frau, es kam zur Hochzeit und damit zum Aufstieg der Christiane Eleonore v. Zeutsch in den Hochadel. 1689 wurden durch ein Dekret des Kaisers die Ehe und die Kinder als standesgemäß und hochadlig anerkannt.
Die genannte Christine v. Weißenbach entstammte der Linie aus dem sächsischen Schönfels. Christine v. Weißenbach, die Mutter der Christiane Eleonore, war die Tochter des Georg Heinrich II. v. Weißenbach auf Altranstädt b. Bad Dürrenberg, Domherr zu Merseburg. Stammvater der Linie Schönfels war Hermann v. Weißenbach (Weissenbach, Weißbach) auf Schönfels, der die Burg um 1450 in Besitz nahm und dessen weit verbreiteter Familienstamm bedeutende Persönlichkeiten hervorbrachte. Sein 1. Sohn Wolf erhielt das Lehen über Schönfels und der 3. Sohn Hans I. erkaufte sich von Ehrenfried v. Ende die Burg Crimmitschau. Aus dieser nun entstandenen Linie Crimmitschau entstammte Hans II. v. Weißenbach auf Heckstedt (ehem. Oberburg von Hettstedt). Er hatte u.a. den Enkel Wolf Georg auf Näthern. Dessen Sohn Georg Heinrich I. v. Weißenbach auf Altranstädt, vermählte sich mit Anna Maria Sabina v. Pölnitz a.d.H. Dreitzsch, Tochter des Ehrenfried v. Pölnitz auf Dreitzsch b. Neustadt a.d. Orla. Sie war also die Großmutter der Christine v. Weißenbach und die Urgroßmutter der Christiane Eleonore v. Zeutsch!
Damit habe ich in kurzer Darstellung versucht, die landadlige Ahnenreihe der Zarin Katharina II. von Russland zu beleuchten, da in den zahlreichen Veröffentlichungen zur Person dieses Faktum in der Regel nicht behandelt wird. Eine grafische Ansicht soll helfen, diese Aussagen besser einzuordnen.
Siehe vorhandenen Link!

Diese Arbeit entstand mit freundlichster Unterstützung durch den Historiker und Lehrer i.R. Herrn Hanns Rothen aus Uhlstädt und seinen Veröffentlichungen. Dafür sage ich sehr herzlich Danke!
Wolfgang Schuster, Triptis/Oberpöllnitz 2/2005 - neu 3/2020

Die Ahnentafel des Landadels der Zarin Katharina II.

ahnentafel-zarin-katharina-ii..pdf [194 KB]